40 Tage
Sonntag, 1. September 2013
Gespräche mit Gott
Ramadan ist vorübergezogen, ohne dass ich wirklich etwas davon gehabt hätte... Ein Kind ist einfach eine verdammt zeitraubende Angelegenheit. Aber nein, das stimmt so nicht. Ich habe mir zumindest sehr viele Gedanken gemacht und einige neue Erkenntnisse hinzugewonnen. Diese schlummerten jetzt einige Wochen vor sich hin, ohne wirklich etwas auszurichten...
Nun habe ich mich dieses Wochenende mit meinem Mann über eine eigentlich völlig banale Sache so sehr gestritten, dass wir uns ernstlich fragen, wie es mit uns weitergeht. Verrückte Welt. Noch verrückter oder vielleicht einfach ganz normal (?) ist es, dass ich heute bereits den ganzen Tag ein ganz komische Gefühl habe. Wirklich beschreiben kann ich es nicht, aber schlecht fühlt es sich schonmal nicht an. Es ist irgendwie beruhigend, warm, freundlich,... Vielleicht ist das meine Erleuchtung...? Die Erkenntnis, dass Gott tatsächlich da ist?
Bisher habe das ja immer nur vermutet, aber das tiefe Gefühl der Gewissheit während der Gebete vermisst. Es war immer, als wüsste mein Kopf, dass da jemand sein muss und dass der Islam das richtige Konzept ist, aber mein Herz war irgendwie leer. Ich war mir immer sicher, dass da jemand über mich wacht und doch fühlte es sich an, als wäre mein Herz nicht frei. Ich hatte auch immer das Gefühl, als gäbe es irgendetwas in mir drin, was ich nicht im Griff habe, was mir schadet und mir das Leben schwer macht. Ich will nicht sagen, dass vielleicht Shaytan mein Herz in seiner Gewalt hatte, aber dennoch war es immer so, als würde ein dunkler, schwerer Schleier über mir liegen, der mich zwar sehen liess aber bewegungsunfähig machte. Heute scheint es mir, als wäre dieser Schleier fort...weggeweht von einer warmen Brise.
Bis auf Asr (das habe ich zwischen Windeln, Kochen, Stillen, hungrigen Katzen und müdem Kind einfach nicht geschafft) habe ich heute ohne Schwierigkeiten meine Gebete verrichtet. Ich fühle mich seltsam leicht und zuversichtlich. Der Gedanke, das Vergangene, an dem ich mich so sehr festgeklammert habe, zurück- und loszulassen, ist nicht länger bedrohlich sondern vielmehr befreiend und vielversprechend...
Was ist da geschehen? Waren meine Verzweiflung und meine Aufrichtigkeit gross genug, mit der ich Gott um Hilfe anflehte? Gestern Abend noch, fürchtete ich, unterzugehen... erdrückt zu werden von all dem... jetzt kann ich klar sehen. Ich war ganz ruhig, als wir unterwegs gesprochen haben. Die schlechten Gedanken hatten keine Chance, ich war nicht aufgeregt, alles, was ich sagte und hörte kam mit einer erstaunlichen Klarheit.
Ich wünsche mir so sehr, dass ich endlich den Mut habe, den Weg zu beschreiten, den das Leben mir bereitet. Ich will nicht länger voller schlechter Gedanken und Gefühle, voll falscher Zurückhaltung, Lüge und Traurigkeit sein. Ich wünsche mir, dass Shaytan oder was auch immer da in mir drin war, ab heute keine Chance mehr hat. In diesem Sinne werde ich jetzt insha allah gemeinsam mit meinem Mann das letzte Gebet des Tages verrichten, Gott danken und dann ins Bett zu unserem kleinen Sonnenschein schlüpfen und mich an ihn kuscheln.
Freitag, 19. Juli 2013
Die Sache mit den guten Vorsätzen
Früher habe ich zu den Leuten gehört, die sich für Silvester immer eine Liste gemacht haben mit Sachen, die "im nächsten Jahr anders laufen sollen". Dass diese Sache mit den Neujahrsvorsätzen eigentlich nie funktioniert, weiß wohl jeder. Bereits seit einigen Jahren mache ich das auch nicht mehr. Jetzt für Ramadan habe ich mich dabei erwischt, doch wieder eine solche Liste - wenn auch nur im Kopf - gemacht zu haben. Faszinierend oder? Warum tut man Dinge, von denen man weiß, dass sie nicht funktionieren, trotzdem immer wieder? Ich glaube, dass ist wie mit dem Rauchen aufhören, endlich mehr Sport treiben, abnehmen, usw.. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und mit Veränderung tut er sich schwer. Da reicht es ihm schon oft, wenn man zumindest mal darüber nachgedacht hat, was man gerne verändern würde, wenn man es denn dann tatsächlich täte...
Nun ja, immerhin komme ich mit dem Koran einigermaßen voran und immerhin mache ich mir über viele Dinge meine Gedanken. Auch wenn ich nicht zur Ruhe komme, um diese Gedanke wirken zu lassen, geschweigedenn umzusetzen... Immerhin HABE ich diese Gedanken *seufz*.
Heute - irgendwie ist ja noch Freitag, denn ich bin ja noch nicht im Bett - ist der 10. Ramadan. Ein Drittel ist damit schon um. Grund genug, ein wenig strenger mit mir zu werden, denn ich möchte wirklich wirklich das ein oder andere von dem umsetzen, was ich mir vorgenommen habe, in diesem Monat.
Jetzt muss ich aber erstmal ins Bett. Der kleine Mann wird s ich bestimmt eh gleich melden. Und Morgen ist ja auch noch ein Tag...
Nun ja, immerhin komme ich mit dem Koran einigermaßen voran und immerhin mache ich mir über viele Dinge meine Gedanken. Auch wenn ich nicht zur Ruhe komme, um diese Gedanke wirken zu lassen, geschweigedenn umzusetzen... Immerhin HABE ich diese Gedanken *seufz*.
Heute - irgendwie ist ja noch Freitag, denn ich bin ja noch nicht im Bett - ist der 10. Ramadan. Ein Drittel ist damit schon um. Grund genug, ein wenig strenger mit mir zu werden, denn ich möchte wirklich wirklich das ein oder andere von dem umsetzen, was ich mir vorgenommen habe, in diesem Monat.
Jetzt muss ich aber erstmal ins Bett. Der kleine Mann wird s ich bestimmt eh gleich melden. Und Morgen ist ja auch noch ein Tag...
Montag, 8. Juli 2013
Ramadan Kareem
Der diesjährige Ramadan wird mein erster bewusst erlebter sein. Letztes Jahr um die Zeit war ich gerade frisch konvertiert und im 3. Monat schwanger. Ans Fasten war da nicht zu denken und vom Islam wusste ich nicht viel mehr als das, was mir reichte, um mich zu Allah dem einen und einzigen Gott zu bekennen.
Auch dieses Jahr werde ich zwar nicht fasten (da ich noch voll stille), aber ich möchte trotzdem so viel wie möglich mitnehmen von dieser besonderen Zeit. Die Wohnung ist, so gut es mit einem 4 Monate alten Baby möglich ist, sauber und ordentlich. Die Gebetsecke eingerichtet und hübsch geschmückt. Die Fernbedienungen für Fernseher und co. verstaut. Den Menüplan habe ich noch nicht fertig bekommen, aber immerhin haben wir auf Vorrat eingekauft und ich habe einen wüsten Stapel ausgedruckter Rezepte auf dem Wohnzimmertisch liegen, der darauf wartet, sortiert zu werden, damit ich nicht unnötig viel Zeit in der Küche oder mit Einkaufen verbringen muss.
Ich bin gespannt auf diese Zeit. Es gibt vieles, über das ich mir Gedanken machen möchte, Gedanken machen muss. Ich muss wieder ankommen, die letzten Monate waren so aufregend und unvorhersehbar. Ich hoffe, Ramadan bringt mich in ruhigere Gewässer, so dass ich Bilanz ziehen und mich wieder neu sortieren kann.
Unbedingt möchte ich den Koran durchlesen und ich möchte mich natürlich an die fünf Gebete am Tag halten. Das habe ich bisher meistens versäumt, ich konnte mich einfach nicht dazu aufraffen. Ich hoffe, mich nach dieser Zeit endlich mit meinem Leben identifizieren zu können. Ich hoffe auch, dass es mir wieder mehr Freude bereitet, das Leben.
Viele Wünsche, viele Hoffnungen, ...
Ich werde versuchen, hier ein kleines Ramadan Tagebuch zu führen. Damit ich nicht vergesse, was ich mir vorgenommen habe und im Age behalte, wie gut ich zurecht komme.
Freitag, 10. Mai 2013
Man kann nicht nur ein bisschen in eine Richtung gehen...
Mein Leben hat sich im letzten Jahr so gravierend verändert, dass es mich schlicht überfordert. Ich habe eine neue Richtung eingeschlagen, die ich für die Richtige halte aber mit einem Fuss stehe ich doch immer noch in meinem alten Leben und es fällt mir sehr schwer, loszulassen. Das war schon immer so, wenn etwas Neues auf mich zukam. Ich war schon immer zögerlich, ängstlich, unsicher und darauf bedacht, mir ein Hintertürchen offen zu halten. Nicht aus Bösartigkeit oder hinterhältiger Absicht, sondern einfach, weil ich meinem eigenen Urteil nicht traute. Und scheinbar ist das noch immer so. Dabei weiss man aber doch nie, ob die Entscheidungen, die man im Leben trifft, die Richtigen sind. Und es ist doch immer so, dass man etwas Altes loslassen muss, um etwas Neues zu ergreifen. Man hat doch nur zwei Hände...
Nun hat mir das Leben einen Weg aufgezeigt, den ich gehen soll. Wie immer kommt es nie so, wie man plant. Das Leben passiert einem, während man andere Pläne schmiedet. Man könnte auch sagen, Gott hat seine eigenen Pläne mit uns.
Ich habe mich mein Leben lang gefragt, welche Rolle ich in meinem Leben spielen soll. Was ein erfülltes Leben ausmacht. Wie man es besonders gut macht und Fehler möglichst vermeidet. Wie man den Menschen, die man liebt, am besten zeigt, dass man zu etwas zu gebrauchen ist und wie man sich vor ihnen beweisen kann. Ich bete dafür, dass mein Sohn sich diese Fragen nie stellen wird, denn ich hoffe, ich kann ihm das geben, was mir fehlt: Urvertrauen (darüber werde ich noch einen eigenen Beitrag schreiben).
Ich sitze gerade nach einem lautstarken Streit mit meinem Ehemann, weil unser beider Nerven nach stundenlangem Babygeschrei völlig blank liegen, im Bett neben unserem friedlich schlafenden Sohn und muss erkennen, dass man nicht nur ein bisschen in eine Richtung gehen kann. Ziemlich niederschmetternd, denn das bedeutet, ich muss mich ganz und gar entscheiden. Mit Herz und Seele, mit Haut und Haar. Ich muss mich trauen zu vertrauen und ich muss den Mut aufbringen die Verantwortung zu tragen, die mir aufgebürdet wurde, bzw. die ich mir aufgebürdet habe. Ich muss bereit sein, Fehler zu machen und zugleich selbstbewusst für meine Meinung einzustehen. Ich muss Kritik zulassen und wieder eine Schülerin des Lebens werden. Meine vermeintlichen Schwächen, als Stärken nutzen und einfach einen Fuss vor den anderen setzen.
Darüber muss ich schlafen, es sacken lassen. Erkennen, was das nun bedeutet und welche Konsequenzen ich daraus zu ziehen habe.
Donnerstag, 9. Mai 2013
Noch ein Blog...
... Oder: Warum ich schreibe
Erstens will ich schon lange einen Blog machen, denn ich schreibe gern. Zweitens konnte ich meine Gedanken schon immer am besten ordnen, indem ich schreibe. Und drittens gibt es einfach viele Dinge zu denen ich etwas sagen möchte.
Ich habe auf meinem bisherigen Weg durchs Leben schon so vieles erlebt und gelernt, so viele Dinge beschäftigen mich, ich bin in so vielen Sackgassen gelandet und habe immer wieder einen neuen Weg gefunden. Inzwischen sehe ich meinen Weg klar vor mir. Die ersten Wochen nach der Geburt unseres Sohnes, haben alles, was ich für richtig und geltend hielt, in die Waagschale des Lebens geworfen. Haben mich zweifeln und verzweifeln lassen. Deshalb glaube ich, dass es keinen besseren Zeitpunkt gibt als diesen, mit meinem langhegten Vorhaben zu beginnen.
In diesem Sinne möchte ich hier zukünftig über die Dinge schreiben, die mich bewegen, meine Gedanken mitteilen und vielleicht den ein oder anderen erreichen oder gar BEreichern.
Im Moment sehe ich drei Hauptthemen, die ich erstmal in diesem Blog zusammenfassen werde: Das Leben, die Familie und der Islam. Vielleicht trenne ich das irgendwann. Andererseits gehört doch alles irgendwie zusammen. Ich bin selbst gespannt, wie sich das hier entwickelt. Im Moment will erstmal einfach nur anfangen und schauen, wohin die Reise geht.
Erstens will ich schon lange einen Blog machen, denn ich schreibe gern. Zweitens konnte ich meine Gedanken schon immer am besten ordnen, indem ich schreibe. Und drittens gibt es einfach viele Dinge zu denen ich etwas sagen möchte.
Ich habe auf meinem bisherigen Weg durchs Leben schon so vieles erlebt und gelernt, so viele Dinge beschäftigen mich, ich bin in so vielen Sackgassen gelandet und habe immer wieder einen neuen Weg gefunden. Inzwischen sehe ich meinen Weg klar vor mir. Die ersten Wochen nach der Geburt unseres Sohnes, haben alles, was ich für richtig und geltend hielt, in die Waagschale des Lebens geworfen. Haben mich zweifeln und verzweifeln lassen. Deshalb glaube ich, dass es keinen besseren Zeitpunkt gibt als diesen, mit meinem langhegten Vorhaben zu beginnen.
In diesem Sinne möchte ich hier zukünftig über die Dinge schreiben, die mich bewegen, meine Gedanken mitteilen und vielleicht den ein oder anderen erreichen oder gar BEreichern.
Im Moment sehe ich drei Hauptthemen, die ich erstmal in diesem Blog zusammenfassen werde: Das Leben, die Familie und der Islam. Vielleicht trenne ich das irgendwann. Andererseits gehört doch alles irgendwie zusammen. Ich bin selbst gespannt, wie sich das hier entwickelt. Im Moment will erstmal einfach nur anfangen und schauen, wohin die Reise geht.
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